Staatsanleihen: Griechenland sorgt für hohe Renditen
Eigentlich sind sie aufgrund fester Zinsen und Kapitalausschüttung eine sichere Sache: Staatsanleihen. Griechenland und andere vor dem Bankrott stehende EU-Länder bieten nun hohe Rendite, aber Risiko.
Staatsanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die in aller Regel langfristig angelegt und an der Börse gehandelt werden. Sie bieten gute Ertragsmöglichkeiten bei einem geringen Risiko. Dieses Risiko besteht darin, dass bei einem Staatsbankrott sämtliche Zins- und Kapitalausschüttungen entfallen. Aufgrund der Euro-Krise bietet nun Deutschland sichere Anlagewerte, aber sehr niedrige Zinsen, die gerade einmal die Abwertung durch Inflation decken.
Für risikofreudige Anleger empfehlen sich folgende Staatsanleihen: Griechenland, Italien, Spanien und Portugal. Da diese Länder - besonders Griechenland - kurz vor dem Kollaps stehen und dringend Geld benötigen, bieten sie besonders hohe Zinsen auf staatliche Wertpapiere. Im Moment beträgt der Zinsunterschied zwischen
deutschen Staatsanleihen und griechischen Staatsanleihen mehr als das Doppelte. Die Renditemöglichkeiten für Anleger sind hoch, aber das Risiko im Falle eines Staatsbankrotts ebenfalls. Aber die Nachfrage nach Staatsanleihen (Griechenland insbesondere) ist größer als das Angebot - viele Anleger nutzen diese einmalige Situation auf den Finanzmärkten und hoffen auf einen kräftigen Gewinn.
Im Normalfall bedeuten hohe Zinsen auf Staatspapiere niedrige Börsenkurse und umgekehrt. Je höher der angebotene Zinssatz ist, desto schlechter ist die Bonität - also die vermutete Zahlungsfähigkeit eines Staates. Mittels höherer Zinsen versucht der betreffende Staat, höhere Kaufanreize für Anleger zu bieten. Aufgrund der schlechten Bewertung hinsichtlich seiner Zahlungsfähigkeit jedoch sinkt in der Regel die Börsennotierung. Nicht aber im Falle Griechenlands. Hier ist ein sehr hoher Zinssatz an eine hohe Börsennotierung gekoppelt, was auf die große Nachfrage nach griechischen Staatsobligationen zurückzuführen ist.
Anleger sollten sich die Frage nach dem Platzen der Blase stellen. Es werden feste Zinssätze und Laufzeiten vereinbart beim Kauf von Staatsanleihen. Griechenland ist jedoch so gut wie zahlungsunfähig und steht kurz vor dem Bankrott. Zinsausschüttungen erfolgen normalerweise jährlich. Wird das Land die angebotenen horrenden Zinszahlungen überhaupt leisten können oder werden die Anleger auf ihr Geld verzichten müssen? Die normale Laufzeit einer Staatsanleihe beträgt zehn Jahre, Griechenland hat Staatspapiere mit einer Laufzeit von nur fünf Jahren herausgegeben. Wird sich der griechische Staat innerhalb von nur fünf Jahren soweit erholt haben, um die Gläubiger auszahlen zu können? Das sind die Fragen, die sich Anleger vor dem Kauf einer griechischen Staatsanleihe stellen müssen.