Günstige Zinsen sind (k)ein Geldanlagekriterium
Bei der Überlegung, für welche Vermögensanlage man sich entscheiden soll, spielen Fragen der Rendite eine große Rolle. Günstige Zinsen sollten aber nicht das einzige Entscheidungskriterium darstellen.
Manche Banken überschlagen sich regelrecht mit aufsehenerregenden Zinsangeboten. Je attraktiver die Konditionen sind, umso genauer sollte man sich allerdings die Einzelangebote ansehen. Denn manchmal verbergen sich unter den Versprechungen auch erhöhte Risiken für die Geldanlage. Auch das Finanzinstitut selbst steht vielleicht nicht auf ganz sicheren Beinen. Sollte die Bank in die Insolvenz geraten, sind im schlimmsten Fall auch die angelegten Gelder weg. Auf seriöse und abgesicherte Vermögensanlagen sollte daher stets geachtet werden. Im Bankenmarkt gibt es mehrere Sicherheitssysteme und -instrumente. Die gesetzliche oder private Einlagensicherung ist eines davon. Durch gezielte Bankenaufsicht wird für eine gewisse Überprüfung der Finanzhäuser gesorgt. Doch Bankenkrisen bestätigen immer wieder, dass im Blick auf die Sicherheit einer Anlage ein genaues Nachfragen nie schaden kann. Günstige Zinsen sind das Eine. Dass es eines Tages auch zu einer Auszahlung der Zinsen kommen kann, ist die unentbehrliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Finanzanlage.
Ein anderer Punkt bei der Bewertung eines Finanzinstruments kann die jeweilige Dauer der Geldanlage sein. Günstige Zinsen sind nicht selten dadurch möglich, dass der Geldbetrag für sehr lange Fristen angelegt wird. Je länger eine verbindliche Anlage erfolgt, umso größere Renditen werden zumeist eingeräumt. Wer es sich leisten kann, auch höhere Geldbeträge über lange Zeiträume zu binden, hat hier viele Möglichkeiten. Wer jedoch auch in kürzeren Abständen darauf angewiesen sein kann, liquide zu bleiben oder wieder zu werden, muss auf manches günstige Angebot verzichten. Neben der Zinshöhe allein ist daher immer auch die Anlagedauer ein Entscheidungskriterium.
Nicht zuletzt sollte vor einer Anlage auf mögliche Nebenkosten und Gebühren geachtet werden. Wo günstige Zinsen angeboten werden, ziehen die Finanzunternehmen gelegentlich einen Teil des Geldes durch zusätzliche Sondergebühren wieder ein. Auch welche Kosten bei einer vorzeitigen Auslösung entstehen (falls diese möglich ist) und wie sich die Abwicklung am Ende des Vertrages gestaltet, ist hier zu berücksichtigen. Gerade bei hohen Geldbeträgen sollte ein ausführliches Gespräch mit dem Bankberater nicht fehlen, wobei man möglichst alle relevanten Punkte ausdrücklich ansprechen sollte. Ein genereller Vergleich zwischen mehreren Anbietern kann hier zusätzlich wichtige Erkenntnisse ergeben. So gibt es außer den Zinsen noch genügend weitere Fragen, die bei einer Anlageentscheidung zu bedenken sind. Bei der Vielfalt der Finanzprodukte am heutigen Bankenmarkt ist die Auswahl für etwaige Alternativen immer groß.